DATENLECKS: Über eine Milliarde Zugangsdaten im Internet
Der Sicherheitsforscher Troy Hunt konnte an eine der größten Sammlungen von Passwörtern und E-Mail-Adressen gelangen. Betroffen sind Millionen Nutzer. Die Sammlung könnte sogar unvollständig sein.
Artikel veröffentlicht am 17. Januar 2019, 12:35 Uhr, Moritz Tremmel
Über eine Milliarde unterschiedliche Zugangsdaten aus verschiedenen Quellen enthält die Passwortsammlung „Collection #1“. Insgesamt umfasst sie über 87 GByte. Der australische Sicherheitsforscher Troy Hunt hat die Sammlung auf seinem Blog analysiert und in den Dienst Have I been pwned (HIBP)integriert. Hier können Nutzer überprüfen, ob ihre E-Mail-Adresse oder ihr Passwort von einem Datenleck betroffen waren.
Die Zugangsdatensammlung ist die bisher größte öffentlich zugängliche Sammlung ihrer Art. Sie wurde laut Troy Hunt über ein „populäres Hackingforum“ angeboten und konnte bei dem Clouddienst Mega heruntergeladen werden. Insgesamt zählte Troy Hunt 773 Millionen unterschiedliche E-Mail-Adressen und 22 Millionen unterschiedliche Passwörter, verteilt auf über 12.000 Dateien. Namensgeber für die Sammlung war deren Überordner: „Collection #1“.
In einem Forumspost wurde laut Troy Hunt darauf hingewiesen, dass nicht alle Passwörter ursprünglich im Klartext vorgelegen hatten, sondern aus Hashes berechnet wurden. Diese sollen laut dem Post in über 2.000 Dateien abgelegt worden sein, in deren Namen auch die potenzielle Herkunft der Daten genannt wird. Unter ihnen finden sich auch deutschsprachige Domains, darunter ein Berliner Konzertkartenhändler, eine Hochschule aus Hamburg, mehrere Foren oder eine Plattform, die Psychotherapeuten vermittelt. Ob die Daten wirklich von den genannten Domains stammen und rückgerechnet wurden, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
In einem der einschlägigen Foren behaupten Nutzer, dass die Zugangsdatensammlung von Troy Hunt unvollständig sei. Es kursieren Dateien mit 600 GByte an Zugangsdaten, die über Torrents zur Verfügung gestellt werden.
Bin ich betroffen?
Über den Dienst Have I been pwned (HIBP) kann überprüft werden, ob eine E-Mail-Adresse Teil der Collection #1 oder eines anderen Datenlecks ist. Auf der Webseite kann sich ein Nutzer zudem registrieren und wird informiert, sobald Zugangsdaten mit seiner E-Mail-Adresse von Have I been pwned entdeckt werden. Umgekehrt lässt sich auf der Webseite auch überprüfen, ob ein Passwort bereits in einer der Zugangsdatensammlungen aufgetaucht ist. Ob ein Nutzer allerdings sein Passwort in die Weboberfläche tippen möchte, muss er selbst entscheiden.
Der Dienst Firefox Monitor greift ebenfalls auf HIBP zurück; auch hier kann sich ein Nutzer anzeigen lassen, ob sein Passwort Teil eines Datenlecks oder Hacks ist.
Quelle: Golem.de